Der Motor ist, auch erkennbar an der Motorblocknummer, welche mit 'PC26' beginnt, bei allen Modellen von der CB500 PC26 über die PC32 bis hin zur CBF500 identisch. Daher ist diese Anleitung für alle drei Modelle gültig.
„Schrauben auf eigene Verantwortung!“
Die Kupplung der CB/F 500 ist, wie bei so vielen modernen Motorrädern, eine Mehrscheibenkupplung, die im Ölbad läuft. Daher ist es notwendig vor der Demontage des Kupplungsdeckels (rechte Seite) das Öl abzulassen. Wenn man Zeit hat fährt man die Maschine warm und lässt das Öl über Nacht ablaufen.
Am Halter für das Kupplungsseil wird das Kupplungsseil entspannt und aus dem Kupplungshebel am Motor entnommen. Nach dem Lösen von 2 Schrauben M6 x 55 wird der Zughalter abgenommen.
Der rechte Seitendeckel wird von weiteren 11 Schrauben M6 x 32 und einer weiteren M6 x 55 fixiert, alle Schrauben entfernen und den Deckel abnehmen. Stellen Sie eine Wanne unter den Motor, es kann noch Restöl auslaufen. Klebt der Deckel an der Dichtung fest, so kann man mit einem Stück Holz und einem Gummihammer an den angegossenen Laschen unter der unteren vorderen Schraube sowie der hinteren unteren mit leichten Schlägen nachhelfen. Keinesfalls einen Schraubendreher in den Gehäusespalt stecken und drehen, die Dichtflächen werden beschädigt und damit undicht.
Sobald der Gehäusedeckel abgenommen ist sieht man zwei Passhülsen 8 x 14 mm, die entweder im Motorgehäuse oder im Kupplungsdeckel stecken. Nicht verlieren und bei der Wiedermontage an gleicher Stelle einsetzen.
Im Kupplungsdeckel ist der Betätigungsmechanismus der Kupplung untergebracht. Die Welle läuft in zwei Nadellagern, sie schiebt über eine Fläche den Druckpilz gegen die Kupplung. Der Druckpilz kann von allein herausfallen – nicht verlieren. Am besten herausnehmen und an sicherer Stelle aufbewahren. Manchmal klebt der Druckpilz auch am Lager an der Kupplung fest. Wird die Ausrückwelle nach oben gezogen, so kann auch die kleine Rückstellfeder am unteren Ende flitzen gehen – auch nicht verlieren (fehlt im Bild).
Der Deckel hängt jetzt am Kabel des Zündauslösers. Entweder den Deckel mit einem Draht wegbinden oder den Zündauslöser abbauen und den Deckel weglegen.
Als nächstes werden die 4 Schrauben der Druckplatte in mehreren Durchgängen über Kreuz gelöst und anschließend mit der Platte und den 4 Federn abgelegt. Die Federn sollen eine Länge von 43,2 mm haben. Sind sie kürzer als 42,0 mm so sind sie auszutauschen.
Die Kupplungsmutter hat einen Kragen, der es erlaubt sie an einer kurzen Nut in der Getriebewelle zu verstemmen. So kann sie sich nicht von allein lösen. Man kann versuchen die Verstemmung mit einem dünnen Durchschlag zu entfernen. Hier bricht aber schon mal ein kleines Stück der Mutter ab, das dann hoffentlich nicht in den Motor fällt. Besser ist da wohl die „kraftvolle“ Methode: Gang einlegen und einen Helfer bitten, die Hinterradbremse kräftig zu betätigen. Dann mit einer langen Knarre und einer 27er Nuß die Mutter von der Getriebewelle abschrauben. Bei der Wiedermontage ist unbedingt eine neue Mutter zu verwenden.
Federscheibe (bei CBF 500 auch Unterlegscheibe) von der Welle entfernen und ablegen.
Sind Mutter und Scheibe(n) entfernt, so schraubt man eine der Schrauben der Druckplatte wieder in ein Gewinde und zieht so das Mittelteil der Kupplung aus dem Korb. Dieser bleibt auf der Welle; dahinter befindet sich nur noch der Ölpumpenantrieb. Ggf. den Korb festhalten, wenn das Scheibenpaket herausgezogen wird.
Auf der Welle sitzt noch eine dünne Scheibe aus Stahl, entweder klebt sie im Kupplungskorb oder auf der Rückseite des Scheibenpaketes. Bitte nicht übersehen oder verlieren.
Legt man das Kupplungspaket auf einen Tisch, entfernt die Schraube und hebt die Nabe aus den Kupplungsscheiben heraus, so findet man zwei große Ringe, die evtl. an der Nabe kleben.
Die flache Scheibe ist das Lager für die Feder, die sich durch ihre konische Form zu erkennen gibt. Sie soll das „Rasseln“ der Kupplung vermeiden oder mindern.
Man legt die Nabe mit der Flanschseite nach unten auf den Tisch; der Ring und die Federscheibe sind in der gezeigten Reihenfolge auf die Nabe zu legen, der innere Durchmesser muss Kontakt zur Nabe haben, der äußere muss hoch stehen.
Dann werden entweder die alten Scheiben nach Prüfung wieder nacheinander und im Wechsel mit den Stahlscheiben auf die Nabe gestapelt oder man ersetzt die Reibscheiben durch neue. Sie haben eine Dicke von 3,0 mm +/-0,08 mm, als verschlissen gelten Scheiben mit einer Dicke unter 2,6 mm. Die Stahlscheiben sollten weder verfärbt (angelaufen) noch verzogen sein, als auszutauschen gelten Scheiben mit einem Verzug >0,3 mm. Prüfen kann man das auf einer bekannt planen Fläche wie z.B. einem Anreißtisch oder einer Glasplatte (wobei Glasplatten durchaus auch „krumm“ sein können) und einer Fühlerlehre. Beim Zusammenbau werden alle Scheiben mit ausreichend Motoröl benetzt.
Die erste Reibscheibe (Honda Nr. 22202ML4611) hat einen Innendurchmesser von 108,3 mm, so das sie über die Federscheibe passt, dann folgen Stahl- und Reibscheiben im Wechsel. Die letzte Reibscheibe (Honda Nr. 22201KM4000) ist wieder unterschiedlich, sie hat auch wie die erste eine andere Farbe.
Ist alles zusammengebaut, so kann das Paket mit Nabe, Scheiben und Druckplatte wieder in den Kupplungskorb gesteckt werden. Vorher die äußeren Laschen ausrichten um den Zusammenbau zu erleichtern. Dabei darauf achten, das die äußere Scheibe „auf Lücke“ steht, da ihre Laschen in die kurzen Schlitze des Kupplungskorbs eingreifen.
Sitzt das Kupplungspaket wieder ganz im Korb, so wird die Federscheibe mit der Markierung „OUT SIDE“ lesbar nach außen auf die Welle gesetzt (bei CBFs vorher noch die flache Scheibe aufstecken). Dann die neue Kupplungsmutter, Honda Nr. 90241KM9000, mit geöltem Gewinde & geölter Sitzfläche aufschrauben und mit 85 Nm anziehen. Dabei wie beim Lösen der Mutter mit eingelegtem Gang und betätigter Hinterradbremse gegenhalten.
Prüfen, ob sich die „Innereien“ der montierten Kupplung frei drehen lassen, erst dann mit einem Durchschlag den Bund der Mutter zur Sicherung in die Nut der Getriebewelle schlagen.
Das Lager in der Betätigungsplatte auf Beschädigung prüfen. Der Innenring soll sich geräuschlos und ohne fühlbaren Widerstand drehen lassen.
Die Kupplungsfedern einsetzen und die Platte mit Lager mit den 4 Schrauben fingerfest zusammenbauen. Dann über Kreuz die Schrauben wechselseitig fester ziehen, bis sie zum Schluss mit 12 Nm angezogen werden.
Passhülsen in das Motorgehäuse einsetzen, falls sie nicht im Gehäusedeckel festsitzen. Neue Dichtung auf die zuvor gereinigten Dichtflächen (Motor- und deckelseitig) legen. Durch die Passhülsen wird sie an der richtigen Stelle gehalten. Kupplungsgehäusedeckel mit Zündgeber, Kupplungsausrückwelle, Druckpilz und Rückstellfeder auf das Motorgehäuse setzen und 12 Schrauben fingerfest montieren. Über Kreuz fertig montieren (12 Nm?). Seilzughalter mit zwei Schrauben befestigen, Kupplungszug montieren und einstellen.
War der Zündimpulsgeber ausgebaut, ihn wieder mit den zwei Schrauben unter Verwendung von Schraubensicherung montieren. Die Gummitülle mit etwas geeignetem Dichtmittel ins Gehäuse setzen.
Wenn nicht schon verbaut, neuen Ölfilter montieren und den Motor mit der vorgeschriebenen Menge Motoröl befüllen (3,1 Liter mit Filterwechsel, 2,9 Liter ohne Filterwechsel. Nach Geschmack Viskosität 10W-30 oder 20W-40 oder 15W-40 verwenden, auf Spezifikation JASO MA achten).
Bei vorsichtiger Probefahrt prüfen, ob alles funktioniert und das Gehäuse dicht ist.
Gute Fahrt.