Die Nissin-Scheibenbremse wurde am Modell PC 26 und am Übergangsmodell PC 32 Bj.´96 verbaut.
Das Hinterrad wird mit einer Trommelbremse zum stehen gebracht.
Gegenstand | Sollwert | Verschleißgrenze |
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Bremsflüssigkeit | DOT3 oder DOT4 | —- |
Bremsscheibenstärke | 4,8 -5,2 mm | 4 mm |
Bremsscheibendurchmesser | 296 mm | |
Bremsscheibenschlag | —- | 0,1 mm |
Innendurchmesser des Hauptzylinders | 11,000 - 11,043 mm | 11,055 mm |
Außendurchmesser des Hauptzylinderkolbens | 10,957 - 10,984 mm | 10,945 mm |
Innendurchmesser des Bremssattelzylinders | 27,000 - 27,050 mm | 27,060 mm |
Außendurchmesser des Bremssattelzylinderkolbens | 26,935 - 26,968 mm | 26,910 mm |
Bremsbelagsverschleißanzeige | — | bis zur Nut |
Als Bremsflüssigkeit wird heute DOT 4 oder DOT 5.1 verwendet
Bei der Montage des Bremssattels müssen beide Bremssattelhalteschrauben wieder mit mittelfester Schraubensicherung bestrichen werden!
Anzugsmoment:32 Nm.
Des weiteren ist darauf zu achten, dass der abgebaute Bremssattel am Motorrad hochgebunden wird und nicht an der Bremsleitung „baumelt“!
Bremsen | ||||
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2 | Hohlschraube, Bremsschlauch | 10 mm | 35 Nm | |
1 | Entlüftungsschraube, Bremssattel | 8 mm | 5,5 Nm | |
1 | Haltebolzen | 10 mm | 18 Nm | |
1 | Stöpsel, Haltebolzen | 10 mm | 2,5 Nm | |
2 | Befestigungsschrauben, vorderer Bremssattel | 8 mm | 32 Nm | Schloßschraube nicht wiederverwenden |
1 | Befestigungsstift, vorderer Bremssattel | 8 mm | 23 Nm | Bindemittel auf das Gewinde auftragen |
1 | Befestigungsstift, Bremssattelträger | 8 mm | 13 Nm | Bindemittel auf das Gewinde auftragen |
2 | Bundschraube, vorderer Hauptbremszylinder | 6 mm | 12 Nm | |
2 | Flachkopfschraube, Hauptbremszylinderdeckel | 4 mm | 1,5 Nm | |
1 | Schraube mit Scheibe, vorderer Bremslichtschalter | 4 mm | 1,2 Nm |
Nach langen Standzeiten ist oft zu beobachten, dass die Scheibenbremse „fest“ ist, das heißt, das entsprechende Rad ist extrem schwergängig. Ursache sind durch Schmutz, Rost und ausgehärtete Dichtungen im Bremssattel klemmende Bremskolben. In diesem Beitrag soll die Überholung beispielhaft für die Nissin-Bremsanlage der Modelle bis 1996 aufgezeigt werden. Die Arbeiten an Brembo-Sätteln sind ähnlich und werden zu einem späteren Zeitpunkt im Wiki beschrieben.
Eine 1995er CB500 PC26, einst heiß geliebt, dann immer weniger gefahren und anläßlich des ersten eigenen Hauses schließlich mit nur 11.000 Kilometern monatelang draußen abgestellt. Der letzte TÜV-Termin liegt Jahre zurück, ob die Bremse je ausreichend gewartet wurde, weiß niemand mehr genau. Ein Zug am Bremshebel blockiert dauerhaft das Vorderrad.
Um das Motorrad überhaupt rangieren zu können, wird der Schwimmsattel von Hand in Richtung Rad gedrückt. Das entstehende Spiel reicht, um das Rad wieder drehen zu können. Erneuter Zug am Hebel würde das Rad aber erneut blockieren. Also an die Arbeit.
Bremsflüssigkeit DOT 4 oder 5.1 (normalerweise genügt DOT 4) Flüssige Schraubensicherung Überholsatz für den Bremssattel, z.B. von Tourmax, erhältlich bei http://www.mvh-online.de
Dichtringe für Bremsleitungen, 10mm, bitte nur Aluminiumringe benutzen!
Achtung: Bremsflüssigkeit löst den Lack an. Darum zuerst die Arbeitsumgebung großzügig mit Tüchern abdecken, besonders den Bereich unter dem Handbremszylinder! Spritzer mit Bremsenreiniger entfernen.
Zunächst wird die Bremsanlage entleert. Ich benutze dafür eine Vakuumpumpe von BGS, ähnliche Pumpen gibt es z.B. von Mytivac. Der Handbremszylinder wird geöffnet, indem zwei Kreuzschlitzschrauben PH2 ausgedreht werden. Dann können Deckel, Kunststoffversteifung und Membran entfernt werden.
Die ehemals bernsteinfarbene Bremsflüssigkeit ist rabenschwarz und wird per Pumpe aus dem Behälter gesaugt. Reste entfernen Haushaltspapier und Bremsenreiniger.
Anschließend schließen wir die Pumpe an, erzeugen ausreichend Unterdruck und dann lösen wir die Entlüfterschraube (SW8, bei Brembo SW11). Letzte Reste der Flüssigkeit werden abgesaugt. Entlüfterschraube nun wieder schließen.
Bremsleitung am Sattel lösen (SW12, bei Brembo SW13) und abnehmen. Die beiden Dichtringe bitte wegwerfen, sie müssen immer erneuert werden. Das Ende der Leitung so umwickeln, das Reste der Bremsflüssigkeit aufgefangen werden, ohne den Lack der Felge zu beschädigen. Ideal ist ein Gefrierbeutel geeignet.
Die Bremsklötze der Nissin-Bremse werden durch einen eingeschraubten Stift gehalten. Sein Innensechskant ist durch eine Kappe mit Schlitz abgedeckt. Beides nacheinander ausschrauben, erst die Kappe (Schlitzschraubendreher), dann den Bolzen (Inbus SW5).
Beim Brembo-Bremssattel werden die Klötze durch einen Passstift fixiert. Dieser wird, nachdem der Sicherungssplint herausgezogen wurde, von der Außenseite her mit einem Durchschlag und leichten Hammerschlägen ausgetrieben.
Die Bremsklötze herausnehmen und je nach Verschleiß später ersetzen.
Der Bremssattel ist mit zwei Schrauben SW12 am rechten Gabelholm verschraubt. Beide Schrauben herausdrehen und Bremssattel abnehmen.
Das Innere des Sattels ist verschmutzt und wird zunächst mit Bremsenreiniger gesäubert. Eine „Prothesenbürste“ (härtere, doppelseitige Zahnbürste) hilft dabei.
Zum Ausbau der Bremskolben wird Druckluft benötigt. Ich habe einen Kompressor benutzt, es geht aber sicher auch mit dem Luftdruckprüfer der Tankstelle oder einer Fußluftpumpe. ACHTUNG, UNFALLGEFAHR: je nach Druck des verwendeten Hilfsmittels können die Kolben mit großer Wucht aus dem Bremssattel schießen. Darum unbedingt (!) ein Holzstück in den Bremssattel legen, das dick genug ist, um beide austretenden Kolben gleichzeitig zu stoppen, bevor diese vollständig aus ihrer Bohrung gedrückt werden! Niemals den Sattel mit den Kolben nach oben (zum Monteur hin) zeigen lassen und niemals die Finger (so wie ich) zwischen Kolben und Sattel stecken! Man glaubt nicht, welche Wucht die Teile bei normalem Kompressordruck entwickeln.
Druckluft wird über den Bremsschlauchanschluss eingeleitet, eine hundertprozentige Abdichtung ist dabei nicht erforderlich. Die Bremskolben werden dabei sehr heftig herausgedrückt. Würde man das oben beschriebene Holz nicht verwenden, würde der leichtgängigere Kolben herausgeschleudert und der schwergängigere Kolben im Sattel bleiben. Darum ein Holzstück benützen, das den ersten herausgedrückten Kolben so rechtzeitig stoppt, dass dort kein weiterer Druckabbau erfolgt, sondern der zweite Kolben folgt. Dann Kompressor abschalten, Holz entfernen und beide Kolben per Hand herausziehen.
Wir sehen nun zwei Kolben mit mehr oder weniger dramatischen Dreck- und Korrosionsspuren sowie einen Bremssattel, dessen Bohrungen jeweils zwei Dichtringe tragen. Damit die Kolben künftig leichtgängig sind und bleiben, müssen wir
Wichtig: Das Säubern darf nur mit Bremsenreiniger passieren, im Bremssattel keine anderen Reinigungsmittel benutzen. Die Nuten der Dichtungen ebenfalls reinigen. Die Kolben kann man auf der Außenseite zunächst mit Metallpolitur bearbeiten, muss diese aber später gründlich mit Bremsenreiniger entfetten. Ziel ist, keinerlei Reinigungsrückstände innerhalb der Hydraulik zu belassen, da diese zum Bremsversagen führen können. Die Kolben müssen eine glatte, saubere Außenseite aufweisen. Kann dies nicht durch bloßes Polieren erreicht werden, müssen sie ausgetauscht werden. Schleifen oder mechanisches Bearbeiten ist nicht zulässig.
Nun werden die Kolbenaußenseiten dünn mit der dem Set beiliegenden Bremszylinderpaste bestrichen. Das Gleiche passiert nach Einsetzen der neuen Dichtungen mit der Gleitfläche der Kolben im Sattel. Bitte nicht vor Einsatz der Dichtungen, damit keine Paste den korrekten Sitz der Dichtungen in der Nut verhindert. Hat man keine Paste im Set, benutzt man frische (!) Bremsflüssigkeit. Beide Kolben dann ohne Verkanten mit der geschlossenen Seite zuerst in den Bremssattel schieben, was leichtgängig möglich sein sollte.
Die Bremse der CB500 ist eine so genannte Schwimmsattelbremse. Das bedeutet, dass die Bremskolben nur auf einer Seite der Bremsscheibe sitzen. Aber warum werden auch die gegenüber liegenden Bremsklötze an die Scheibe gezogen? Dies geschieht, weil der Bremssattel (schwarz) in Querrichtung beweglich („schwimmend“) auf dem Bremssattelträger (silber) gelagert ist. Diese Lagerung ist mit zwei Gummimanschetten abgedeckt. Beide liegen dem Set bei und sollen nun ebenfalls getauscht werden. Es genügt im Normalfall, den Sattel seitlich vom Halter zu ziehen. Manchmal allerdings sind die Bolzen verrostet und sollten daher getauscht werden. Dazu muss lediglich der 12mm-Sechskant unter der größeren Manschette herausgedreht werden, wozu wir den Sattel mit einem Lappen als Zwischenlage im Schraubstock einspannen und den Sechskant per Maulschlüssel herausdrehen. Das Gewinde ist mit einer flüssigen Schraubensicherung benetzt, es geht also etwas schwergängiger.
Ansonsten genügt es, die Gummimanschetten zu tauschen, die Bolzen zu reinigen und dann mit Keramikpaste einzustreichen. Gewinde des Bolzens wieder mit etwas flüssiger Schraubensicherung versehen, einschrauben und festziehen.
Nun kann man neue oder noch einwandfreie Bremsklötze einsetzen, den Sicherungsstift der Bremsklötze entweder reinigen oder ersetzen und einschrauben. Dabei darauf achten, dass das Federblech zwischen Stift und Bremsklötzen nicht verloren geht. Bremssattel samt Halter wieder an der Gabel montieren, dabei die Befestigungsschrauben ebenfalls mit etwas Schraubensicherung versehen.
Bremsschlauch montieren, dabei vor und hinter dem Fitting einen neuen Aluminiumdichtring einfügen. Aluminium deswegen, um nicht Materialfraß durch unterschiedliche Metallwerkstoffe zu verursachen. Schraube festziehen.
Anschließend am Bremsflüssigkeitsbehälter neue Bremsflüssigkeit auffüllen und Bremse am Bremssattel entlüften.
…der obere Bremshebel ist neu, der untere war am Fahrzeug. Klar, dass bei einem so verbogenen Hebel irgendwann die Finger zu kurz werden. Austausch ist in so einem Fall ratsam!