Lichtmaschine des PC 26 Motors (CB/F 500)

Aufbau und Funktion der Lichtmaschine

Die 300 W-Lichtmaschine der CB/F 500 Modelle sitzt auf dem linken Kurbelwellenstumpf. Sie besteht aus einem im Motordeckel festgeschraubten Stator mit 18 Polen und einem Rotor, der auf dem konischen Wellenstumpf sitzt und sich mit Motordrehzahl dreht. Da der Rotor auch Marken für die Einstellung der Nockenwellen trägt wird seine Position zur Kurbelwelle durch eine Scheibenfeder festgelegt, die in eine Nut im Rotor eingreift. In der nur 10 mm dicken Wand des Rotors sind 12 Magnete untergebracht, die in den Drahtwindungen des Stators (insgesamt drei Spulen) einen Strom induzieren. Dieser Drehstrom wird im Spannungsregler gleichgerichtet und spannungsbeschränkt, so dass am Ausgang nominell 13,8V (14,0 bis 15,5V) als Gleichspannung für das Bordnetz bereitstehen.

Prüfen der Lichtmaschine

Werkzeug:

  • Multimeter

Die linke Seitenverkleidung der CB 500 abbauen. Dem Verlauf des Kabels folgen, das oben aus dem linken Motordeckel herauskommt. Den weißen Stecker mit den drei gelben, dem rot-weißen und dem grünen Kabel trennen.

Die drei gelben Kabel sind, wenn man sich die drei Spulen der Lichtmaschine als die drei Seiten eines Dreiecks vorstellt, an den drei Ecken angeschlossen.

Zwischen jeweils zweien der drei Leiter der Lichtmaschine soll bei den CB-Modellen ein Widerstand von 0,18 bis 0,20 Ohm bestehen, bei den CBF-Modellen wird ein Wert von 0,1 bis 1,0 Ohm angegeben. Diese Werte sind in einem Bereich, der sich mit den meisten Messgeräten nicht sauber messen lässt und aufgrund von Übergangswiderständen schon überschritten werden kann. Somit ist ein Check auf einen Wert unter 2 Ohm realistisch. Ist der Widerstand deutlich höher oder gar unendlich groß, so ist der Stator wahrscheinlich defekt.

Alle drei Leiter auf Durchgang gegen Masse prüfen. Dazu erst einen guten Massepunkt (Rahmenschraube, Minuspol der Batterie) suchen, dann alle drei gelben Kabel nacheinander prüfen. Es darf kein Masseschluß feststellbar sein, der Widerstand soll unendlich groß sein.

Nun kann noch bei laufendem Motor die induzierte Spannung überprüft werden, welche ohne Belastung in etwa 60 Volt ~ betragen sollte. Nun wird der Motor gestartet und die Spannung jeweils zwischen zwei Kabeln gemessen. Hierfür das Messgerät auf den Bereich bis 250 Volt Wechselstrom stellen und alle drei möglichen Kombinationen durchmessen. Bitte nicht gegen Masse messen, dies kann unangenehme Effekte nach sich ziehen.

Bevor der Stator als defekt verworfen wird sollten die Kabel vom Stecker bis zur Lichtmaschine geprüft werden. Ein Kabelbruch ist selten, lässt sich dann aber oft reparieren. Der Stator hat die Honda Teile-Nr. 31120MY5004 und kostet neu etwa 500 Euro. Im einschlägigen Gebrauchtteilehandel liegt der Preis für gut erhaltene Teile zwischen 45 und 90 Euro.

Aus- und Einbau des Lichtmaschinenstators

Ersatzteile:

  • Dichtung, Honda Teil-Nr. 11392MY5600, 8 bis 12 Euro
  • Nach Bedarf Lichtmaschinenstator, Lima-Deckel
  • Evtl. Motorenöl und Dichtring für Ölablassschraube, Honda Nr. 9410914000 oder Alternative aus dem Fachhandel -Alu, 14 x 23 x 1,8 mm

... und Werkzeug:

  • Multimeter
  • Ringschlüssel oder Knarre mit Nüssen SW 10 & 17
  • Inbusschlüssel SW 5
  • Schraubensicherung, z.B. Loctite® oder Weiconlock®
  • Dichtmittel dauerelastisch
  • Drehmomentschlüssel 0-30 Nm und 30–100 Nm
  • Putzlappen, Bremsenreiniger

Da zwischen dem Raum um die Lichtmaschine und dem Inneren des Motorgehäuses eine offene Verbindung besteht, befindet sich Motoröl unter dem Lichtmaschinendeckel. Daher sollte sicherheitshalber das Motoröl abgelassen werden. Ist das nicht möglich, so kann das Motorrad vorsichtig schräg auf die rechte Seite abgelegt werden – Decke unterlegen. Es wird trotzdem noch etwas Öl aus dem Gehäuse tropfen.

Dann das Lichtmaschinenkabel unter der linken Seitenverkleidung am Stecker trennen und die 10 Stück Schrauben M6 x 32 (SW 10) aus dem Gehäuse drehen. Den Deckel gerade vom Kurbelgehäuse abnehmen, Paßhülse 10 mm oben links beachten und ggf. sicher weglegen. Sollte der Deckel klemmen, mit leichten Schlägen an den angegossenen Laschen („A“ im Bild unten) vorne und unten nachhelfen. Keine harten Gegenstände wie Schraubendreher in den Spalt stecken um den Deckel abzuhebeln: die Dichtflächen des weichen Aluminiums werden beschädigt.

Um den Stator auszubauen zuerst die Inbusschraube M6 x 12 (SW 5) in der Nähe der Kabeldurchführung lösen und mit dem Führungsblech (im Bild „B“) ablegen. Dann die 4 Inbusschrauben M6 x 28 (SW 5) am Stator lösen und das Bauteil aus dem Deckel herausnehmen. (Im Bild sind nur 3 der 4 Schrauben gezeigt).

Lichtmaschine Stator

Die Dichtflächen am Motor und am Gehäusedeckel von den Resten der alten Dichtung reinigen.

Die Innengewinde im Deckel und die Schrauben reinigen. Einen neuen oder Instand gesetzten Stator in gleicher Position einbauen, anschließend 4 Schrauben mit einer geeigneten Schraubensicherung und einem Drehmomentschlüssel montieren (12 Nm).

Das Kabel mit den zwei Gummidichtungen unter Verwendung eines zusätzlichen elastischen Dichtmittels in das Gehäuse setzen und das Führungsblech montieren (Schraubensicherung, 12 Nm).

Das Gehäuse mit Stator und neuer Dichtung (Honda Teil-Nr. 11392MY5600) gerade auf das Motorgehäuse setzen (Paßhülse 10 mm beachten) und die 10 Schrauben einsetzen. Kreuzweise in 2 bis 3 Durchgängen mit 12 Nm fertig montieren.

Aus- und Einbau des Lichtmaschinenrotors

Ersatzteile

  • Nach Bedarf: Lichtmaschinenrotor, Honda Nr. 31110MY5004

... und Werkzeug:

  • wie oben, aber zusätzlich:
  • Ringschlüssel oder Knarre mit Nuß SW 14
  • ggf. Meßuhr 0,01 mm und Halter dazu

Der Lichtmaschinenrotor mit seinen Magneten ist verschleißfrei. Ein Ausbau ist nur notwendig, wenn der Anlasserfreilauf ausgetauscht werden muss (siehe dort) oder der Rotor mechanisch beschädigt wurde, z.B. in Folge eines Sturzes. In diesen Fall ist vor der Reparatur, aber nach Demontage des Rotors, der Rundlauf der Kurbelwelle mit einer geeigneten Meßuhr zu prüfen. Der Schlag darf max. 0,05 mm betragen. Der Rotor kostet neu etwa 500 Euro. Im einschlägigen Gebrauchtteilehandel liegt der Preis für gut erhaltene Teile zwischen 60 und 90 Euro.

Wie oben beschrieben den linken Seitendeckel des Motors (Lichtmaschinendeckel) abbauen und ablegen. Ersten Gang einlegen und durch einen Helfer die Hinterradbremse betätigen lassen oder das Honda-Werkzeug 07725-0040001 verwenden (ca. 200 Euro) oder einen entsprechend großen Ölfilterschlüssel. Mit einem Ringschlüssel SW 14 oder einer ½“ Knarre mit Nuß SW 14 die Schraube herausdrehen und mit der Scheibe ablegen.

Achtung: Die Befestigungsschraube des Rotors hat ein Feingewinde M10 x 1,25 und ist aus einem Werkstoff hoher Festigkeit hergestellt. Sie muss bei Beschädigung oder Verlust durch das Originalteil Honda Nr. 90023MV9670 (6 bis 9 Euro) ersetzt werden – hier bitte keine Baumarktware verwenden.

Der Rotor sitzt als Zusammenbau mit dem Anlasserfreilauf auf einem konischen Wellenstumpf. Zum Lösen ist meist ein Abzieher notwendig, Honda Teil-Nr. 07733-0020001 für etwa 50 Euros, oder etwas gleichwertiges (M20 x 1,5 ??). Der Abzieher wird bis zum Anschlag in den Rotor gedreht und dann fest angezogen, bis der Rotor von der Welle springt – nicht fallen lassen. Ggf. mit leichten Prellschlägen auf den Abzieher nachhelfen. Falls die Scheibenfeder aus ihrer Nut fällt: aufheben und sicher ablegen, ggf. in den magnetischen Rotor kleben. Dieses kleine Metallteil trägt an einer ihrer Seitenflächen einen Körnerschlag. Das dadurch aufgeworfene Material sorgt normalerweise für einen guten Halt in der Nut, so das die Feder nicht von allein herausfallen kann.

Zum Umbau des Anlasserfreilaufs siehe dort.

Zur Wiedermontage den konischen Sitz des Rotors und den Wellenstumpf reinigen und mit einem Lösemittel entfetten. Die saubere Scheibenfeder, wenn sie entfernt wurde, in ihre Nut einsetzen und anschließend den Lichtmaschinenrotor mit dem Anlasserfreilauf aufstecken. Dabei auf die Ausrichtung der Nut im Rotor mit der Scheibenfeder achten und das Zahnrad des Anlassers beachten. Die Befestigungsschraube des Rotors am Gewinde mit einem Tropfen sauberen Motorenöls benetzen und unter Verwendung der Scheibe (11 x 36 x 4,5) mit 95 Nm anziehen. Dabei wie bei der Demontage mit eingelegtem Gang und der Fußbremse gegenhalten oder, wie oben beschrieben, Werkzeug verwenden.

Das Gehäuse mit Lichtmaschinenstator und neuer Dichtung (Honda Teil-Nr. 11392MY5600) gerade auf das Motorgehäuse setzen (Paßhülse 10 mm beachten) und die 10 Schrauben einsetzen. Kreuzweise in 2 bis 3 Durchgängen mit 12 Nm fertig montieren.

Wenn das Motoröl abgelassen wurde, Ablassschraube mit neuer Dichtung versehen und fest einschrauben (34 Nm). Öl einfüllen, Motorrad waagrecht stellen und mit Ölmessstab Füllmenge prüfen, ggf. nachfüllen. Ölmessstab nur auf das Gewinde auflegen, zur Messung nicht einschrauben. Nicht über Max. auffüllen. Motor im Leerlauf starten und beobachten, ob Öldrucklampe ausgeht. Probefahrt machen und prüfen, ob alles dicht ist.

Weitere Bilder folgen

  • Loctite® ist ein Markenzeichen der Henkel AG
  • Weiconlock® ist ein Markenzeichen der WEICON GmbH & Co.KG
elektrik/lichtmaschine.txt · Zuletzt geändert: 2018/11/06 21:08 (Externe Bearbeitung)
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